Nachdem ich nun schon einige Zeit mit meinem sehr stabilen Hauptrechner und dem ebenso guten Server lebe, dachte ich mir, dass es Zeit wird davon zu berichten.
Ich gliedere die Texte etwas:
1. Beschreibung des Energiesparsystems
2. Die interessante Wegfindung bis zum endgültigen System
3. Wake-on-LAN mit Hackintoshs
Dann mal los...
1. Das Energiesparsystem (Fujitsu P920)
Bis vor kurzem wusste ich eigentlich nichts über diesen Hersteller und seine Produkte, außer dass die Rechner hauptsächlich in Firmen eingesetzt werden.
Das Modell Fujitsu P920 0-Watt besitzt ein Netzteil und einen CPU-Lüfter, die sich im Desktop-Betrieb ausschalten. Damit ist das System unhörbar. Wenn die Festplatten im Sleep Modus sind, sinkt der Stromverbrauch auf 10,2 Watt ab.
Dementsprechend muss ich sagen, dass es ein sehr angenehmes System ist. Nachteile gibt es nur wenige, aber das Netzteil ist nicht sehr stark und das Mainboard entspricht nicht dem ATX Standard. Daher lässt sich das Netzteil auch nicht austauschen. Eine dedizierte Grafikkarte ist damit auch nur in einem gewissen Rahmen realisierbar. Für die Energiebilanz ist das aber sowieso nicht sinnvoll und ich finde das System eigentlich auch eher für einen Server perfekt, da der i5 potent ist, aber gleichzeitig sehr stromsparend.
Sound lässt sich dem System allerdings nur mittels VoodooHDA oder per externer Soundkarte entlocken. OSX ist hingegen ohne Probleme zu installieren. Da ich den Rechner als Server benutze, ist die Soundkarte abgeschaltet.
Das Interessante an dem P920 ist dabei, dass es unter Windows sehr schwer ist einen ähnlich geringen Stromverbrauch zu erreichen. Dafür müssen alle möglichen Treiber installiert werden und der IntelRapid etc. Unter OSX läuft das System out-of-the-box mit diesem geringen Stromverbrauch.
2. Der Weg zum fertigen System
Wie das Leben manchmal so spielt, lief alles anders als geplant.
Im letzten Jahr habe ich mich etwas mit Energiesparsystemen beschäftigt. Dazu hat die c't ja etwas geschrieben und es gibt ein paar schöne Seiten, auf denen Benutzer ihre Systeme präsentieren. Das am Häufigsten verwendete System scheint das Asrock B85M-ITX Mainboard als Grundlage zu besitzen. Das hatte ich mal ausprobiert, aber in Kombination mit dem PicoPSU Netzteil schien es mir nicht sinnvoll für meinen großen Rechner mit vielen HDDs zu sein.
In der c't wurde allerdings auch noch das Fujitsu D3222 Mainboard als sehr stromsparend erwähnt und die Information, dass es eine 24/7 Freigabe hat, gefiel mir sehr gut. Daher schaute ich bei Ebay und fiel auf ein etwas verschleierndes Angebot herein: Das Fujitsu D3222-A12. Ich wusste gar nicht, das es unterschiedliche Versionen gibt, aber das A12 wird in Fujitsus Komplettrechnern verwendet und ist nicht ATX-Konform. Das heißt, ein normales Netzteil kann nicht verwendet werden (Umlöten scheint auch kein sinnvoller Schritt zu sein). Für normale Netzteile gibt es das D3222-B im Handel.
Nun saß ich auf dem Mainboard und wusste nicht, was ich damit machen soll. Denn zu der Zeit wollte ich in meinem Rechner das Gigabyte Z87 UD5H auswechseln und meine Grafikkarte weiterverwenden. Also kaufte ich eine gerade angebotene Mainboard(D3222-B)+CPU(i5)+Ram(8GB)+CPU-Lüfter(Original-Fujitsu) Kombination, wovon ich das Mainboard (Fujitsu D3222-B) in meinen Rechner einbauen konnte. Ich konnte 10 Watt einsparen, aber die Grafikkarte und viel Peripherie verhinderten ein gutes Ergebnis (35 Watt im Idle ohne Monitor).
Da ich nun aber fast alle Komponenten für den lange gewünschten Server beisammen hatte, suchte ich danach, was für ein Netzteil denn zu dem Nicht-ATX-konformen Mainboard passt. Dies dauerte eine Zeit lang und ich fand schließlich bei Ebay eines, das passen müsste. Das kaufte ich, baute es ein und unter OSX und Windows waren 14 Watt im Idle möglich. Ein guter Wert, aber schon noch ein ganzes Stück von dem Wert aus der c't entfernt (10 Watt). Außerdem lief der CPU Lüfter die ganze Zeit und war so nervig, dass ich sogar den originalen Intel Lüfter einbaute (und der nervt schon extrem).
Irgendwann surfte ich mal wieder auf der Seite von Fujitsu herum und klickte die verschiedenen P920 Modelle durch. Bei der 0-Watt Version (wenn der Rechner ausgeschaltet ist, soll er keinen Strom verbrauchen) stand, dass das System überdies noch lautlos sein soll. Das fand ich interessant, da mein Rechner das Gegenteil war. Ich suchte noch etwas und fand heraus, dass der CPU-Lüfter in der 0-Watt Variante der gleiche ist, wie in den anderen Modellen, aber das Netzteil unterschiedlich ist. Nach ein paar Tagen fand ich ein passenden Netzteil bei Ebay (15€, neu über 100€) und baute es ein. Und dann passierte etwas, was ich nicht gedacht hätte. Der Stromverbrauch senkte sich um 4 Watt auf 10 Watt ab. Das war schon gut. Auch dass das Netzteil jetzt den Lüfter ausschaltete war gut, aber zumindest der Intel Lüfter drehte sich immer weiter. Also nochmal flugs den CPU-Lüfter gewechselt und siehe: Auch der CPU Lüfter kann sich ausschalten. Ich hatte also ein lautloses, energiesparendes System zusammengebaut. Sehr zufrieden überdachte ich das Ganze und musste leider feststellen, dass ich bei dem ganzen Ausprobieren nur erreicht hatte, ein schon von Fujitsu komplett zu erwerbendes System in ein neues Gehäuse eingebaut zu haben. :nocomment:
Andersherum wäre ich ohne diesen Umweg wohl nie auf die schönen Fujitsu Rechner aufmerksam geworden.
Zusatz: Das System hält die maximale CPU-Temperatur von 80° und der Lüfter setzt recht spät (vlt zwischen 60 und 70°) zum ersten Mal ein und dreht dann immer schneller. So können auch Video geguckt und zum Teil sogar transkodiert werden (Plex Server) ohne dass der Lüfter hochdreht.
Das Fujitsu Netzteil in ein Lian Li Gehäuse zu bekommen verursachte etwas Arbeit, da die Kabel nur ein paar cm lang waren. So musste ich alle Stromkabel des Netzteils um 20 cm verlängern (löten). Bisher läuft es auch noch ganz gut.
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Aufgrund der Nachfrage habe ich meinen Server nach 3 Monaten Laufzeit heruntergefahren, um das Strommessgerät dazwischenzuschalten.
Ausgeschaltet: 0.4 Watt (Das scheint Fujitsu nach unten zu runden (oder das Messgerät kann da nichts mehr auflösen))
Sleep: 0.7 Watt
3. Wake-on-LAN
Mein Aufbau entspricht nicht so wirklich diesem Begriff und ist eher ein Workaround.
Da mein großer Rechner an die Stereo-Anlage angeschlossen ist (wobei meine Stereo-Anlage eigentlich nur ein alter Endverstärker ist), habe ich mir überlegt, wie ich denn ohne aufzustehen morgens im Bett liegen kann und meine Musik über die große Stereo-Anlage abspielen kann.
Spotify Premium ist ein gute Wahl, da ich mit dem iPad die Soundausgabe auf dem Rechner (auf dem auch Spotify installiert ist) steuern kann. Nun musste nur noch der Rechner geweckt und die Stereo-Anlage angeschaltet werden. Für viele Verstärker gibt es Fernbedienungen, meine hat noch einen 12V Trigger Anschluss. Wenn da etwas Strom fließt, geht der Verstärker an.
Ich habe mir für dieses Projekt einen Arduino gekauft und den so konfiguriert, dass der den Stromkreis auf dem Mainboard (Power-Button) schließen kann und auch eine 9 Volt Spannung anlegen kann.
Mit der Netzwerkschnittstelle und einem HTML Gerüst, kann ich nun vom iPhone, iPad oder jedem anderen internetfähigen System den Arduino steuern.
Zu dem Code muss ich allerdings sagen, dass ich den im Internet gefunden und nur angepasst habe. Ursprünglich hatte jemand mit dem Arduino verschiedene Netzwerkports schalten wollen.