Ja, Apple Music besitzt einen Kopierschutz. Doch nicht alles, was diesbezüglich aktuell im Internet zu lesen ist, ist richtig. GIGA klärt auf - inklusive Warnung an iTunes Match-Nutzer
Apple Music hat im Gegensatz zu iTunes Match einen echten Kopierschutz, und viele Nutzer von dem bisherigen Synchronisationsdienst sind empört über die stillschweigende Änderung von Apple. Zu recht, denn sie können neue Downloads nicht mehr auf einigen ihrer Geräte abspielen. Dazu geistern einige Fakten, Halbwahrheiten und Falschaussagen im Netz herum.
Räumen wir auf, beginnen aber von vorne: Die Musik im iTunes Store wird seit ein paar Jahren ohne Kopierschutz verkauft. Vorteil: Wir können die Songs dadurch auf allen Geräten und in allen Apps abspielen, die das Audioformat AAC beherrschen. Verteilen dürfen wir sie natürlich trotzdem nicht. Dank digitalem Wasserzeichen kann die Herkunft der Datei übrigens nachverfolgt werden.
Das ist der Kopierschutz von Apple Music
Bei dem neuen Musikstreamingdienst Apple Music verhält es sich etwas anders. Die Audiodateien sind kopiergeschützt, wie bei Streamingdiensten generell üblich. Damit wird das Abspielen der Titel auf die Zeit beschränkt, in der das Abo läuft. Auch offline gespeicherte Musik aus Apple Music wird zum Ende des Abos eine Online-Verbindung benötigen, um den Stand um die Verlängerung abfragen zu können. Details hierzu sind aber noch nicht bekannt.
Zudem können nur bestimmte iOS-Geräte, Macs und Windows-PCs die geschützten Dateien von Apple Music abspielen.
Kopiergeschützte Datei aus Apple Music.
Mit iTunes Match (Für Einsteiger: Was ist iTunes Match?) ist dies anders. Hier kann der Nutzer nur die Musik hören, die in seiner Musikbibliothek integriert ist – dafür auf allen Geräten. Denn auch wenn er sich über den iTunes Store einen dieser Titel neu herunterlädt, bekommt er die Datei ohne Kopierschutz. Völlig klar, dass Wechsler von iTunes Match auf Apple Music verärgert über die neuen Einschränkungen sind. Wer noch nicht umgestiegen ist, sollte diese Tatsache in seine Wechsel-Überlegungen einbeziehen.
Für viele iTunes Match-Nutzer könnte es ein guter Kompromiss sein, den Kopierschutz alter Dateien zu entfernen, die Audioqualität anzuheben und dann auf Apple Music umzusteigen (siehe unten). Somit hat man alle Dateien ohne Kopierschutz auf der heimischen Festplatte, kann aber dennoch Apple Music nutzen.
Apple Music und der Kopierschutz – Klärungsbedarf
Aktuell geistern folgende Thesen zum Kopierschutz im Netz herum. Meist haben sie einen wahren Kern, sind aber trotzdem falsch formuliert.
„Apple Music versieht die Musik eines Nutzers mit einem Kopierschutz“
Falsch. Die eigenen Musikdateien bleiben in der Mediathek so, wie sie sind. Egal, ob wir sie von CD eingelesen haben, im iTunes Store gekauft haben, bei Amazon oder sonstwo geladen haben. Aber: Laden wir Titel von Apple Music herunter, haben sie immer einen Kopierschutz und sind nur während der Abo-Laufzeit hörbar. Egal, ob wir den Song vorher noch nicht hatten oder von CD eingelesen haben.
Heißt: Originaldateien (inklusive Backup) auf jeden Fall aufheben, nicht aus iTunes löschen! Diese Dateien können wir wie immer unbeschränkt nutzen.
„Der neue Kopierschutz ist schlimmer als der alte“
Richtig, die Einschränkungen sind größer. Denn der neue Kopierschutz gibt die Datei nur für die Zeit des Abos frei. Zahlen wir nicht mehr, können wir die Musik nicht mehr anhören. Das ist generell bei Streamingdiensten so. Der frühere Kopierschutz im iTunes Store hatte kein Haltbarkeitsdatum, wir haben die Dateien ja gekauft. In den letzten Jahren gab es nur noch ein digitales Wasserzeichen, das gar keine Einschränkungen für das Abspielen brachte.
„iTunes Match kann den alten Kopierschutz entfernen“
Richtig. Wer noch die alten 192 Kbit-AAC besitzt und iTunes Match gebucht hat, kann den Kopierschutz entfernen und die Musik somit auf allen Playern abspielen, die AAC unterstützen (andernfalls vorher konvertieren). Dies sollte man auf jeden Fall vor einem Umstieg auf Apple Music machen. Sicher ist sicher, somit hat man die freien Dateien ungeschützt auf der Festplatte. Mit Apple Music ist dies (aktuell) nicht möglich.
Ein digitales Wasserzeichen ist aber auch in den Dateien von iTunes Match enthalten.
„Den Kopierschutz von Apple Music kann man umgehen“
Teilweise richtig, aber verboten. Man kann jede Musik auf dem Mac aufnehmen und somit eine Kopie erstellen. Wer dies mit kopiergeschützten Medien macht, kann strafrechtlich verfolgt werden. Radioaufnahmen sind erlaubt – ob dies auch für Dienste wie Beats 1 gilt, ist uns aber leider nicht bekannt.
„Apple Music funktioniert nur auf Apple-Geräten“
Jein. Apple Music funktioniert aktuell nicht auf anderen Geräten, eine Integration in Sonos-Lautsprecher und Audiogeräte von anderen Herstellern ist aber geplant. Außerdem kann per AirPlay der Stream vom iPhone an AirPlay-Lautsprecher und Receiver und natürlich Apple TV gesendet werden.
„Apple Music läuft auf iPhone und iPod“
Falsch. Apple Music läuft zwar auf dem iPod touch, nicht aber auf iPod classic, iPod nano und iPod shuffle. Während alte, kopiergeschützte Dateien auf diesen Geräten abgespielt werden können, sind die Dateien von Apple Music nicht damit kompatibel. Vielleicht werden neue Modelle von iPod nano und iPod shuffle den neuen Kopierschutz unterstützen, vielleicht behebt ein Firmware-Update von den bisherigen Modellen diesen Makel. Es ist allerdings sehr ungewiss (bwz. nur ein Wunsch meinerseits...).
Hinsichtlich Apple Music mit iPhone & Co siehe die Liste: Mit Apple Music kompatible Geräte.
„Der Nutzer kann nur ein Gerät für Apple Music verwenden“
Falsch, mit einem Kern Wahrheit: Wer das normale Abo gebucht hat, kann auf eines seiner Geräte gleichzeitig streamen – und nicht auf mehr. Es können aber iPhone, iPad, Mac etc. mit einem Konto verbunden sein. Unter Verwendung des Offline-Modus kann sogar z.B. auf dem iPad die heruntergeladene Musik gehört und über den Mac gestreamt werden – gleichzeitig.
Mehr Hörer müssen auf die Familienlizenz von Apple Music zurückgreifen.
Quelle: http://www.giga.de/webapps/app…t-richtig-das-ist-falsch/