Wie ich hier Geniatech EyeTV 64bit bereits schrieb, gab es bei mir ein Problem mit dem Lizenzschlüssel für EyeTV 4.x. Jetzt hat Geniatech reagiert und ich möchte euch die Informationen zu den Details nicht vorenthalten.
Vorab: Geniatech scheint davon auszugehen, dass EyeTV-Nutzer nur äusserst selten von einem auf einen anderen Mac umsteigen. Inwieweit sich das mit eurem Nutzerprofil deckt (teilweise sehe ja hier schon mal so ein halbes Dutzend Gerätschaften in der Signatur), solltet ihr deshalb gut abwägen, denn:
1.) Die Installation von EyeTV 4.x wird seitens Geniatech online erfasst. „Hierbei werden ausschließlich die eindeutigen und einmaligen Apple Seriennummern des Mac`s gezählt“ (Original Zitate aus einer Mail von Geniatech). Weiter teilt das Unternehmen mit: „Festgestellt haben wir die der eyetv 4 (64-bit) Lizenz vier (4) mal aktiviert wurde, bis zu drei (3) Mac sind zulässig.“ Und: „Bei der vierten / oder jedem weiteren Versuch der Aktivierung kommt es zu der Ihnen angezeigten Fehlermeldung.“ Die Fehlermeldung bestand darin, dass EyeTV nach dem Programmstart eine Dialogbox mit der von mir gekauften Lizenznummer angezeigt hat und darunter stand der Hinweis, dass der Aktivierungsschlüssel annuliert wurde. Erneutes Starten der Software war ab da nicht mehr möglich.
2.) Jeder Start von EyeTV 4.x wird seitens Geniatech online erfasst. Hierbei gleicht das Unternehmen die Anzahl der vorgenommenen Registrierungen zu den jeweiligen Seriennummern des Macs ab. Wird die maximale Anzahl von 3 Aktivierungen auf unterschiedlichen Macs überschritten, erfolgt eine „Entwertung“ des Lizenzschlüssels. Dieser Vorgang erfolgt ohne Ankündigung und ist endgültig – kann also nicht widerrufen werden, falls man EyeTV versehentlich gestartet hat. Besonders pikant: Diese „Annulierung“ wirkt sich auch umgehend auf alle anderen Macs aus, auf denen die Software bislang anstandslos funktioniert hat. Dort werden ebenfalls die Lizenzdaten nach dem Start von EyeTV 4.x annuliert, bzw. entwertet. Der Lizenzcode wird blacklisted und kann nie mehr für eine Aktivierung von EyeTV verwendet werden.
Wer beispielsweise mal eine alternative EFI mit einem anderen SMBIOS ausprobiert, sollte sehr gut aufpassen! Ein gesetzter Timer für eine TV-Aufzeichnung sorgt eventuell dafür, dass EyeTV automatisch startet, hierbei seine Lizenzdaten mit den Angaben aus dem SMBIOS auf den Geniatech Server lädt und von dort dann den Befehl zur Selbstzerstörung erhält, wenn in der Datenbank bei Geniatech bereits 3 Kombinationen aus Lizenzdaten und Mac-Seriennummer vorliegen. Das erinnert ein wenig an den Vorspann von „Cobra, übernehmen Sie!“ – ist aber in diesem Zusammenhang weniger unterhaltsam. Dieser Mechanismus ist aus meiner Sicht weder anwenderfreundlich noch praxisgerecht, denn offensichtlich ist keine Verwaltung der Lizenzen durch den Lizenznehmer möglich – so wie das beispielsweise bei Parallels Desktop gelöst wurde.
Da wir momentan eine Ausnahmesituation haben (Corona), möchte ich Geniatech nicht den Zeitraum von mehr als 2 Wochen negativ ankreiden – denn so lange hat das gedauert, um das Thema mit dem Lizenzschlüssel über den Support zu klären. Was sich Geniatech mit diesem Verfahren für ein Ei gelegt hat, dürfte innerhalb des Unternehmens für Diskussion sorgen. Ich möchte nicht in der Haut jener Leute stecken, die sich dieses anwenderfeindliche „Selbstzerstörungskonzept“ der Lizenzdaten ausgedacht und umgesetzt haben. Denn das ist wirklich ein Paradebeispiel für „loose-loose“.
Geniatech würgt letztendlich mit dieser Vorgehensweise auch den Markt für die eigene Hardware ab. Wer will sich so ein Produkt noch kaufen, wenn er es nicht mehr gebraucht verkaufen kann? Die Probleme sind doch da buchstäblich vorprogrammiert: Einem gutgläubigen Käufer fliegt dann – wenn er Pech hat – die Software schon bei der ersten Installation um die Ohren (weil der Geniatech-Zähler eine vierte Installation erkennt und „annulliert“) und wir werden sehen, wie diese Situation in den kommenden paar Monaten eskalieren wird.
Ich werde mich von EyeTV definitiv verabschieden. Mir geht es nicht um die knapp 30 €, die die Software kostet. Ich wäre sogar bereit gewesen, dafür rund 50 € zu zahlen. Es widerstrebt mir allerdings, ein Unternehmen mit meiner Kundentreue (ich kaufe deren Hard- und Software seit dem Jahr 2002) noch länger zu unterstützen, das mir schon beim Start des lizensierten Produkts nicht über den Weg traut und dann quasi nach Gutsherrenart eine nicht umkehr- oder abwendbare Entscheidung darüber trifft, ob ich die gekaufte Software weiter nutzen darf oder nicht. Dass im Problemfall eine Lösung über den Support besteht, empfinde ich als Feigenblatt und nicht als gangbare Lösung. Ich will mir nach dem Kauf einer Software einfach keine Sorgen machen müssen, im Zweifelsfall mit runter gezogener Hose da zu stehen, um dann eventuell zum x-ten Mal beim Support nach einem neuen Lizenzschlüssel betteln zu müssen, der dann irgendwann nach der x-ten Mahnung auch tatsächlich bei mir eintrudelt. Genial sieht einfach anders aus, liebe Leute von Geniatech.