freie Marktwirtschaft? Kapitalismus?

  • Guckux Sascha_77


    Das mit der freien Marktwirtschaft ist so eine Sache, welche ich auch skeptisch beobachte:

    Zitat

    Nunja perse ist das ja nichts Schlechtes. Wozu haben wir eine freie Marktwirtschaft. Gibt ja auch Anbieter dort die vorher schon höherpreisig waren und vllt. jetzt nur soviel draufschlagen wie bei mir die Stadtwerke. Konnte ja auch keiner (zum. ich nicht) ahnen, dass es mal so kommen wird wie es jetzt ist.

    Wieso ich diese Einstellung habe:

    - es gab mal eine Fa Grohe, welche zB Bad-Armaturen herstellte. Sie arbeitete wirtschaftlich und hat(te) gute Produkte. Dann kam die EU, freie Marktwirtschaft und Investment Broker. Letztere haben mit EU-Geldern (Kreditlinien) das Unternehmen aufgekauft, die Hälfte entlassen und ausgepresst. Dann kam der nächste Investment und machte Gleiches :(

    - Fa Holzmann, unter Schröder finanziell unterstützt, weil >40,000 Arbeitnehmer da mit dran hingen. Das Unternehmen arbeitete nicht wirtschaftlich, unterbot die wirtschaftlich kalkulierende Konkurrenz ohne Rücksicht auf Verluste um dann noch im Nachhinein Steuergelder zu verbrennen...

    Die wirtschaftlich kalkulierende Konkurrenz hat damit nicht nur das Nachsehen, sondern bedingt dadurch auch mit Insolvenzen und sonstigen finanziellen Problemen zu kämpfen...


    Dergleichen Beispiele gibt es viele...


    und aktuell stören mich Meldungen über Lokalversorger, welche in Versorgungsnöten (finanzielle Defizite) geraten sein sollen, weil sie an der Börse sich verzockt haben. Das gehört nicht in diese "Branche" und ich empfinde das als verantwortungslos.

    Bye

    Stefan


    3 Mal editiert, zuletzt von guckux ()

  • Wenn eine Firma in guten Jahren von ihren Gewinnen nichts auf die Seite legt sondern alles an ihre Aktionäre auszahlt, dann verdient sie nicht gerettet zu werden.

    Falls es sinnvoll ist die Firma zu retten, dann sollten die Aktionäre in dem Umfang enteignet werden, welcher eingeschossen werden muss.


    Mittlerweile hat sich eingebürgert, das Gewinne privatisiert werden und Verluste mit dem Hinweis auf Arbeitsplätze dem Steuerzahler aufgelegt werden...

    • Apple Mac Studio | M1 Ultra | 64GB RAM | 1TB
    • PowerMac G5 | Dual 2GHz | 8GB RAM | GeForce 6800 Ultra DDL
    • AMD Ryzen 9 3950X | ASUS Strix X570-I Gaming | 64GB DDR4-3600 CL16 RAM | Corsair MP600 M.2 NVMe | Radeon RX 6900 XT | Phanteks Enthoo Evolv Shift | Custom Loop | MacOS 12 | OpenCore
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  • Aluveitie Keine Aktiengesellschaft zahlt sämtlichen Gewinn an ihre Anteilseigner aus, denn das würden die Anteilseigner gar nicht akzeptieren. Warum? Weil Anteilseigner nicht wollen, dass ihre Firma ruiniert wird, sondern dass sie mehr Gewinn erwirtschaftet. Diese Gewinne sind für die interessierte Öffentlichkeit kaum sichtbar, obwohl sie vorhanden sind.
    “Auf die Seite legen“ bedeutet Investition in Forschung, Produktionsoptimierung und Marketing, sowie Vorhalten einer Notfallreserve. Dieses Kapital ist also zum größten Teil gebunden, denn ohne Investition vermehrt sich Kapital nicht. Das Management muss hierzu die richtigen Entscheidungen treffen, was nicht immer der Fall ist, aber wir alle wissen: guter Rat ist teuer. Deshalb werden Spezialisten auch so gut bezahlt. In der IT sind sie das größte Kapital, die Admins sind leichter zu ersetzen als Programmierer.
    Die Anteilseigner sind im Falle einer drohenden Insolvenz bereits enteignet worden, da der Wert ihrer Aktie zuvor entsprechend verloren hat und wenn sie die Aktie nicht halten konnten.

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    anscheinend: es sieht so aus als ob, und wird wohl stimmen

    scheinbar: es sieht so aus als ob, stimmt aber nicht

  • Warum sind dann so viele Firmen, welche 10 Jahre lang gute Gewinne eingefahren haben, nach nur wenigen Monaten Pandemie bereits in Schieflage geraten?

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    • PowerMac G5 | Dual 2GHz | 8GB RAM | GeForce 6800 Ultra DDL
    • AMD Ryzen 9 3950X | ASUS Strix X570-I Gaming | 64GB DDR4-3600 CL16 RAM | Corsair MP600 M.2 NVMe | Radeon RX 6900 XT | Phanteks Enthoo Evolv Shift | Custom Loop | MacOS 12 | OpenCore
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  • Weil die Grundlage für die Gewinne teilweise oder ganz entfallen ist. Insbesondere Planungssicherheit war durch unterbrochene Lieferketten, politische Entscheidungen und globale Konflikte weniger gegeben. Firmen verdienen, wenn sie planen können - je langfristiger desto mehr.

    An dieser Stelle wäre noch eine Definition des Begriffs Kapitalismus notwendig, damit die Diskussion darüber rechtzeitig beendet werden kann.

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  • Aluveitie hat geschrieben

    "Mittlerweile hat sich eingebürgert, das Gewinne privatisiert werden und Verluste mit dem Hinweis auf Arbeitsplätze dem Steuerzahler aufgelegt werden"


    Der "kleine brave Bürger" verhält sich im Moment auch nicht anders. Über viele Jahre hinweg jährlich die Energieversorger über Verivox gewechselt, um das maximalste an Ersparnis/Gewinn zu erzielen, anstatt auf Planungssicherheit zu setzen. Jetzt, wo diese Leute in die Grundversorgung abrutschen, schreien sie nach Steuergeldern.


    Hört sich hart an, aber einfach mal darüber nachdenken.

  • Der "kleine brave Bürger" verhält sich im Moment auch nicht anders. Über viele Jahre hinweg jährlich die Energieversorger über Verivox gewechselt, um das maximalste an Ersparnis/Gewinn zu erzielen, anstatt auf Planungssicherheit zu setzen. Jetzt, wo diese Leute in die Grundversorgung abrutschen, schreien sie nach Steuergeldern.

    Naja das klingt jetzt aber so: "Na dann biste doch selber schuld."

    Dann frage ich mal: Warum soll man als kleiner braver Bürger nicht sehen das man sparen kann wenns geht? Wir zahlen hier schon genug an Steuern etc. pp.

    Man darf nicht vergessen wer uns diesen Schlamassel eingebrockt hat, das die Preise hier so explodiert sind. Das war sicher nicht der kleine brave Bürger (ok indirekt vllt. mit weil er über Jahre hat alles mit sich machen lassen und nun kommt die Quittung). Aber das ist ein anderes Thema und gehört auch nicht in dieses Forum.


    Ich finde nur diese "Selbst schuld wenn du sparen wolltest" Aussagen auf diese Thematik bezogen nicht in Ordnung.


    Was anderes ist wenn ich mir für 4,99 billig Sportschuhe kaufe und mich dann beschwere wenn sie nach 2 Tagen auseinanderfallen. Vllt. jetzt ein blödes Beispiel aber machts denke ich deutlich was ich meine.

  • Bevor es im Klein-Klein verloren geht: in Deutschland gibt es keine freie sondern eine soziale Marktwirtschaft. Der Wettbewerb im Markt sorgt für Wohlstand, und das Soziale hilft allen, die an dem Wettbewerb nicht teilnehmen können, oder dabei sind ihn zu verlieren.

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  • wer die Marktwirtschaft kritisiert, mag mal schauen, was Planwirtschaft so dolles hingekriegt hat und wie frei die davon Betroffenen waren und sind.

  • kiu77 Es ist schon richtig: wer die Marktwirtschaft kritisiert, sollte sich bewusst sein, dass grundsätzliche Systemkritik immer grundsätzliche Alternativen verlangt. Die grundsätzliche Alternative zur Marktwirtschaft ist die Zentralverwaltungswirtschaft (vulgo Planwirtschaft). Wohin das führt, haben wir schon gesehen.
    Kritik an bestehenden Mechanismen ist notwendig, aber das Aufzeugen von Problemen des einen Systems ohne Verbesserungsvorschläge zu machen, ist leider zu oft billige Kritik und Nährboden für Populismus. Immerhin kann es das Ausmaß an Unzufriedenheit aufzeigen, um die Diskussion zu intensivieren, als Handlungsanweisung an die Politik.

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  • Wolfe

    So sehe ich das auch.
    Ich habe nämlich nicht gemeint, dass Marktwirtschaft immer nur super ist und keine Probleme hat oder kein Optimierungspotential bestände. Aber die kategoriale Kritik am Kapitalismus ist nur zulässig, wenn man einen besseren Vorschlag machen kann. Auf den wäre ich echt gespannt ;-)

  • kiu77 Eine Alternative zu Marktwirtschaft wäre Grund für einen Quasi-Nobelpreis.

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  • Firmen verdienen, wenn sie planen können - je langfristiger desto mehr.

    Pfui ... Planwirtschaft ... Da hat man doch bzw. macht es immer noch, den Osten immer dafür kritisiert.


    wer die Marktwirtschaft kritisiert, mag mal schauen, was Planwirtschaft so dolles hingekriegt hat und wie frei die davon Betroffenen waren und sind.

    Da bringst du jetzt zwei Dinge in einen Zusammenhang die nicht per se etwas miteinander zu tun haben. Planwirtschaft geht auch ohne Freiheitsbeschränkung und Freiheitsbeschränkung geht auch ohne Planwirtschaft.


    Ich finde keine Gesellschaftsform gut in der 10% der Bevölkerung quasi 90% des Vermögens gehören. Das ist definitiv nicht gerecht und führt zu vielerlei sozialen Spannungen. Gerecht wäre, wenn ein Manager oder jeder andere Topverdiener maximal das doppelte vom aktuellen Dueschnittseinkommen in Deutschland verdienen würde. Meinetwegen auch das 10fache, aber nicht das 100.000 fache ...

    Zum Verkauf geplant -> Board: GA-Z97X-UD5H-BK / CPU: i7-4790K / Grafikkarte: R280X / RAM: 16GB DDR3
    CNC Maschine (Apple Power Mac G5): Board: GA-Z77N-WiFi / CPU: i5-3570K / R280X / RAM: 16GB DDR3


    Rechtschreibung, Grammatik, Satzzeichen, Textformatierung und manchmal auch ein Komma führen zu einer besseren Verständlichkeit ;) :D

  • Es ist ja eher so das 1% der sogenannten Bevölkerung 90% des Vermögens kontrollieren und das ist in der sogenannten Demokratie mit Marktwirtschaft als auch im Sozialismus oder Kommunismus exakt das selbe.


    daschmc

    Volker Pispers hat völlig recht, aber da muss man halt dann mehr sehen, denn er kritisiert alle die es verdiehnen.


    Als damals die Mauer viel, habe ich leider zu Recht in weiser Voraussicht gesagt:

    jetzt zeigt der Westen sein wahres Gesicht.

  • Na Kommunismus hat ja noch keiner probiert. Sozialismus eigentlich auch nicht, denn das was wir hatten, oder andere Staaten auch, war ja eher Stalinismus mit Sozialismus als Deckanstrich. Marx und Engels haben den anders definiert bzw. berechnet. Denn die haben ihn ja nicht erfunden, sondern nur als die beste Gesellschaftsform für ALLE zusammen definiert. Die haben auch geschrieben das er nicht als "Insellösung" funktioniert.

    Was sie übrigens auch berechnet haben, dass sich der Kapitalismus am Ende seiner Entwicklung selbst zerstören wird bzw. muss. Denn wenn Gewinnmaximierung und Wachstum über alles geht dann muss das irgendwann zweifelsfrei zum Kollaps führen. Ich war neulich erst auf einer Wirtschaftstagung wo mehrere der Redner davon gesprochen haben das wir eben diese Stufe der Entwicklung wohl langsam erreicht haben. Wobei man da natürlich nicht von 1-2 Jahren bis zum Ende gesprochen hat.


    Das dumme ist, wie schon von anderen angesprochen, keiner weiss so wirklich was danach kommen soll oder wird und ob es besser ist als das was wir jetzt haben.

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  • Oh, die "Alternative" gibt es, gibt es schon lange, hat aber rein gar nichts mit einer Ideologie oder Religion zu tun. Hat mit Moral und Ethik zu tun und wird belegt mit z.B. "leben und leben lassen", "meine Freiheit ist die Freiheit der Anderen", "kategorische Imperativ"... Das wir in einem System leben, indem alles dem "Profit" untergeordnet wird, sollte allen klar sein. Man müsste nur zu einem gesellschaftlichen Konsens kommen, der Rahmenbedingungen setzt, der der menschlichen Dummheit und Gier eindeutige Grenzen setzt... was aber wohl zu bezweifeln ist.

  • kuko das klingt gut ... brauchen wir nur noch einen namen dafür :) ach ja und die menschen die das alle gemeinschaftlich so wollen. denn leider wird es immer welche geben die egoistischer als die anderen sind.

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  • Es ist ja eher so das 1% der sogenannten Bevölkerung 90% des Vermögens kontrollieren und das ist in der sogenannten Demokratie mit Marktwirtschaft als auch im Sozialismus oder Kommunismus exakt das selbe.

    Ehem, woher hast Du diese Zahl? Diese Größenordnung ist mir von Russland zu Ohren gekommen - und nach aktueller Recherche besitzen in Deutschland 10% der Bevölkerung rund 60% des Vermögens...

    Bye

    Stefan


  • crazycreator Zentralvetwaltungswirtsvhaft („Planwirtschaft“) ist sui generis eine Begrenzung der Freiheit anderer durch den Staat. Sie kann nicht anders.
    Es gab bisher keinen Sozialismus oder Kommunismus, weil es diese Herrschaftsformen nicht geben kann. Enteweder entscheiden die Menschen für sich selbst, oder es wird für sie entschieden. Da gibts nicht ein bisschen schwanger.

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    scheinbar: es sieht so aus als ob, stimmt aber nicht