Thema: Balkonkraftwerk... (ausgelagert aus "Ich habe gute Laune, weil...")

  • roopie61


    Das kann sich schon gut rechnen


    Ich habe zum Beispiel einen Grundverbrauch von 250W und bin im Homeoffice (+150W durch Rechner, Monitore etc.).


    In dem Fall stellt man (wenn es denn baulich geht) je ein Panel in Ostausrichtung und eines in Westausrichtung an jeweils einen Tracker des Wechselrichters. Dann wird ab 8-9 Uhr bis ca. 18 Uhr relativ gleichmässig Strom produziert, der meinen Grund- und Homeofficebedarf unterstützt. Da würde ich kaum ein Watt an meinen Netzbetreiber verschenken.


    Bei bald 50 cent pro kWh spart man da ganz schön was.


    Anlagen die Ok sind bekommt man ab 550 Euro (inkl. Versand). Dazu noch je nach Montageart (an Hauswand flach, an Hauswand mit Winkel, au dem Garagendach etc.) zwischen 35 und 100 Euro pro panel.


    Nun kommen die nicht gut kalkulierbaren kosten:

    Willst Du VDE Konform sein brauchst Du noch einen Elektriker der dir eine Wieland Steckdose setzt und den Sicherungsautomaten an dem Kreis von 16 auf 13A austauscht. Keine Ahnung was das kostet.


    Ich schätze mal man kommt dann auf 800 Euro.


    Laut meinen Berechnungen könnte ich (ohne Überbelegung der Tracker) mehr als 500kWh produzieren und würde die auch selber verbrauchen (und nicht an den Netzbetreiber verschenken). Ich zahle noch 33 Cent/kWh. Sprich ich kann im Jahr ca. 186 Euro sparen. Eigentlich sogar mehr, da ich konservativ gerechnet habe mit 2x300W Solarpaneln. Man nimmt aber eher 2x400+W Panel um die Leistungsausbeute bei unter Max Bedingungen zu verbessern. Ich gehe eigentlich sogar von 200 Euro Ersparnis aus. Hat sich in 4 Jahren amortisiert wenn die Strompreise nicht steigen.



    Gruss,

    Joerg

  • Sicherung tauschen gab's bei mir gegen ne Pizza [floet]

    Wir versuchen immer die Großverbraucher laufen zu lassen, wenn die Anlage gerade ballert. Wenn das nicht möglich ist, werden die eBikes oder die Bluetti vollgepumpt. Solange der Netzbetreiber bei mir kein Interesse daran hat den Stromzähler zu tauschen, ist ins Netz ballern natürlich auch lukrativ, wird aber natürlich trotzdem vermieden.

    LG Chris


    Meine Hardware:

  • Hast Du etwa noch einen Ferrari Zähler Chris?


    Dann lohnt sich das ja extrem. :-)


    PS: Oller Schwarzmarkthändler. Für ne Pizza... :P

  • Ja, wie ich schon ausgeführt habe, hat der Netzbetreiber nicht auf die Anmeldung zwei Monate vor Inbetriebnahme reagiert. Ein weiterer Hinweis einen Monat vor Inbetriebnahme wurde ebenfalls ignoriert. Einen Monat nach Inbetriebnahme habe ich nochmals angemahnt - wieder keine Reaktion. Nun ist es mir egal, ich habe da keine Pflicht weitere Schritte zu unternehmen. Irgendwann wird der ja eh getauscht, wenn die Smart Meter Pflicht werden.

    LG Chris


    Meine Hardware:

  • Soll ja ein Informationsthread sein. Sagen wir halt mal was ein Ferrarizähler ist.


    Das ist ein Zähler der bei Einspeisung durch das BKW rückwärts dreht. Dadurch wird jede kWh die eingespeist wird 1:1 gegengerechnet gegen eine kWh die aus dem Netz des Energieversorgers bezogen wurde. Nix mit 33 cent bezahlen und bei Einspeisung nur 8 cent bekommen (wenn man denn überhaupt die Einspeisevergütung beim Netzbetreiber geltend gemacht hat).


    Dann macht man auch eher Südausrichtung der Module. Süd hat den Vorteil das der Tagesertrag höher ist und man durch den rückwärts drehenden Zähler dadurch noch mehr Geld spart. Ost West Ausrichtung ist der Tagesertrag geringer aber über einen längeren Zeitraum da.



    Ferrari sind die alten coolen Zähler ohne digital und so. Gibt viele, die kleine BKWs genau so betreiben, illegal natürlich.



    Gruss,

    Joerg

  • Na dann halt der Zähler von Ferrari, sprich Ferraris Zähler :P

  • So...da habe ich ja was ausgelöst mit meinem Posting ;-)

    Hier also mal eine Zusammenfassung was alles gemacht wurde:

    Irgendwann Mitte 2022 habe ich einen Bericht in der Rhein-Neckar-Zeitung gelesen, dass die Heidelberger Energiegenossenschaft (HEG) bald Mini-PVs anbietet und die Stadt Heidelberg diese ab dem 01.09.2022 auch fördert.

    Nachdem ich mich angemeldet habe hat es dann bis Anfang September gedauert, bis die das Paket geschnürt hatten und absehen konnten, wie es um die Lieferfähigkeit der Wechselrichter bestellt ist.

    Angeboten wurden letztlich 2 Varianten. Einmal 400W Panel + Wechselrichter + (je nach Bedarf 5 oder 10 m) Kabel für 599,-€ oder mit zweimal 400W Panel für 999,-€.

    Da unser Balkon leider nur zwei Meter misst, kam für uns nur das kleine Paket in Frage.

    An dieser Stelle muss dann auch gleich erwähnt werden, dass das Informationmaterial in Form von PDF-Broschüren, die von der HEG zusammengestellt wurden einfach Topp sind! Neben einer Zusammenfassung der aktuellen technischen und rechtlichen Situation (inkl. der Aussage, dass auch sie keinerlei rechtliche Grundlage, geschweige denn eine technische Notwendigkeit für Wieland sehen), bekommt man eine genaue Schritt für Schritt Anleitung wie an das ganze Projekt am besten angeht. Das Ganze ist so idiotensicher geschrieben, dass meiner Meinung nach auch der letzte IT und Technik Analphabet damit klarkommen sollte.

    Also, wie in der Broschüre angegeben als ersten Schritt eine Genehmigung des Vermieters einholen und das zusammen mit dem Angebot der HEG und ggf. notwendigem Einbaumaterial oder einem Angebot eines Installateurs (welches man auch direkt bei der HEG mit anfordern kann, aber dazu später mehr) den Förderantrag bei der Stadt stellen.

    Heidelberg übernimmt 50% der Kosten, bis zu einer Obergrenze von 750,-€.

    Nachdem der Antrag bewilligt wurde, habe ich das Paket bestellt. Die HEG liefert es innerhalb Heidelberg kostenlos bis zur Bordsteinkante.

    In meinem Fall hieß es nun noch 2 Wochen auf den Installateur warten. Gerne hätte ich das einfach selbst gemacht und für 179,-€ bekommt man TÜV geprüfte Haken, mit denen man das Panel einfach am Handlauf einhängt und sogar noch Streben für die Unterseite um es anzuwinkeln.
    Leider hat unser Balkongeländer die Haltestreben auf der Außenseite, so dass man da nicht einhängen kann und nachdem ich mich ein paar Tage mit befasst habe und da ohenhin eine Förderung erfolgt, habe ich aufgegeben und den Installateur mitbestellt und nach Sichtung der Situation vor Ort ein Pauschalangebot von 490.-€ bekommen. Nicht wenig, aber dafür war das der vermutlich sauberste und kompetenteste Einbau, den ich je erlebt habe. Alles genau ausgerichtet, überstehende Schrauben sauber weggeflext, Kabel optimal verlegt...Topp!

    Der Einbau war am 25.02., heute nun habe ich die Anmeldung bei den Stadtwerken, sowie die Eintragung ins Register online vorgenommen (Links und genaue Anleitung sind besagter Broschüre zu entnehmen und waren dadurch echt easy).

    Noch ballert die Sonne nicht sommerlich runter, aber heute hatten wir beispielsweise knapp 5 Sonnenstunden (Balkon liegt in südöstlicher Richtung) und konnten dadurch 1,3 kWh produzieren.

    Meine Rechnung sieht daher aus wie folgt:

    Kosten PV-Anlage: 599,-€
    Kosten Einbau: 490,-€

    -----------------------------

    Kosten gesamt: 1089,-€
    Förderung (50%): 544,50€
    -----------------------------
    Endkosten: 544,50€

    Mein aktueller Stromvertrag läuft noch ein Jahr zu 0,42€ die kWh. Ob's beim nächsten Vertrag signifikant günstiger wird, wage ich zu bezweifeln.

    Die Statistiken besagen, dass man im Schnitt 300 kWh mit einer solchen Anlage produziert. Rechnen wir mit rund 0,40€ pro kWh, würde ich also 120€ im Jahr reinholen und die Anlage hätte sich nach 4,5 Jahren bereits gerechnet.

    Ich führe schon lange ein Stromzählertagebuch und werde das natürlich nun auch mit der PV machen und wenn ich genug Daten zusammen habe, möchte ich alles in einem YouTube Video zusammenführen. Aber dafür will ich erst noch eine zeitlang Daten sammeln.

    Some men see things as they are and say 'why?', I dream things that never were and say 'why not?'

  • würde ich also 120€ im Jahr reinholen und die Anlage hätte sich nach 4,5 Jahren bereits gerechnet.

    Realistisch sind bei Balkonkraftwerken aber eher 6 bis 8 Jahre, je nachdem wie viel man von dem produzierten Strom tatsächlich schafft zu verbrauchen. Deshalb sollte man sich vor dem Kauf auch immer genau überlegen, wie groß die Anlage sein sollte. Zwei Panels mit über 800Wp bringen einem halt nichts, wenn tagsüber niemand da ist und nur der Router und Kühlschrank läuft. In solchen Fällen rentiert sich eine kleiner dimensionierte und damit günstigere Anlage dann mehr.

    LG Chris


    Meine Hardware:

  • Interessanter Thread!


    Wo habt ihr denn eure Panels/Anlagen gekauft?


    Und habt Ihr Lust Hersteller und/oder Händlerempfehlungen an die weiterzugeben, die noch überlegen/rechnen ;-)?

  • Ich betreibe dieses in Süd-Ost Ausrichtung mit angewinkelter Montage am Balkongeländer: https://www.kolbe.de/1x-Balkonkraftwerk-SETBKW600223


    Panels und separat erhältliche Halterung sind top, Wechselrichter nicht so. Wird selbst bei Minusgraden ziemlich heiß. Da bin ich mal gespannt, was da im Sommer passiert. Software ist aktuell Kernschrott, soll aber wohl bald nachgebessert werden. Der erste Wechselrichter ging nach einem Monat in Rauch auf, wurde aber problemlos getauscht.

    LG Chris


    Meine Hardware:

  • Am besten da ins Photovoltaikforum wechseln.


    Ist auch besser sich vorher genau zu informieren. Nicht alle Wechselrichter sind wirklich VDE konform und auch zertifiziert. Man findet Angebote auf Ebay bei denen wird geschrieben das sie der VDE entsprechen aber es gibt kein Zertifikat.


    So ein System lässt Dir der Netzbetreiber dann nicht zu.


    Gängige aktuelle Wechselrichter sind:

    - Hoymiles 600

    - Deye Sun 2x300 irgendwas

    - APSystems DS3-S

    - Growatt 600 (wobei der ein Stringwechselrichter ist, hier werden die Module in Serie an einem tracker verschaltet, und das bedeutet das die Module nur in einer Ausrichtung montiert sein sollten)


    Und zu denen braucht man dann halt die passenden Module.

  • Hat jemand Überblick über die Qualität von solchen Systemen?


    Mein subjektiver Eindrücke bzw. Befürchtungen sind:

    • die Systeme aus Kostengründen Bauteile unterdimensioniert (im Grenzbereich dann schneller defekt) bzw.
    • allgemein die Qualität nicht so hoch ist, Stichwort "China Schrott"

    Wenn man das günstige kauft, kauf man eventuell 2mal ...


    Eigentlich stelle ich mir eine Art "off grid" Lösung (PV Module, Gleichrichter, Akku) für Computer&Co vor

  • TNa681
    Ich habe wie bereits geschrieben bei der Heidelberger Energiegenossenschaft gekauft. 1x400W Panel (Jinko Solar) + 360W Wechselrichter (Envertech) + 10m Kabel = 599,-€. Dazu habe ich mir noch einen myStrom WiFi Switch für 39,90€ geholt, damit ich die Produktion auch schön monitoren kann. Die Broschüre der HEG habe ich auch mal angehängt.

    Dateien

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  • Das hätte leider nichts gebracht, da wir im ersten von drei Stockwerken wohnen, der Balkon wie gesagt in süd/östliche Richtung zeigt, "innen" liegt und damit die Sonne irgendwann einmal hinterm Haus steht. Von hinten ist also niemals Eintrahlung gegeben.

    Ich bin eher neidisch und manchmal auch verärgert hinsichtlich der Wohnungen des Nachbarhauses im Hof. Die haben früher und länger Sonne und ganz oben gibt es große Balkons auf die locker 2 Panele passen. Trotzdem sind wir weit und breit die einzigen mit Mini-PV. Ich hoffe, dass ich so viele wie möglich anstecken werde ;-)

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  • TheWachowski herzlichen Dank für die detaillierten Infos :danke:


    Lustigerweise komme ich aus der Nachbarschaft. Um genau zu sein aus Mannheim :-) und mein Versorger ist damit die MVV. Eine Förderung scheint es zwar auch bei uns zu geben, offenbar jedoch nur für größere PV-Anlagen. Habe mich damit aber bisher nur kurz und oberflächlich befasst.


    Mein Hauptanliegen an ein Balkonkraftwerk wäre im wesentlichen die Klimaanlage zu versorgen. Deren Verbrauch wird zwar nicht vollständig abzudecken sein, da die Leistungsaufnahme unseres Gerätes beim Kühlen mit 1,4 kW nenn angegeben ist und max. sogar mit 2,75 kW. Zumindest bei 4 Inngeräten, wobei der 4. Anschluss nicht belegt bzw. aktuell noch als Reserve zu betrachten ist.

    Einmal editiert, zuletzt von TNa681 ()

  • Hallo Nachbar! ;-)

    Wieviel Du rausholen kannst hängt halt von einigen Faktoren ab. Zuerst einmal der naheliegendste: ist Dein Balkon lang genug um zwei Panele zu betreiben. Dann ist die Ausrichtung wichtig. Meine Anlage bringt teilweise einen Peak von 360W, aber eingermaßen durchgehend bei gutem Wetter sind es eher 320W. Dieser Wert sinkt aber auch schnell wieder ab, wie auf der angehängten Grafik zu sehen. Zwar komme ich aktuell pro Tag trotzdem auf mind. 1,3 kWh Produktion und hoffe, dass das in den Sommermonaten noch ein wenig ansteigt, aber eine Südlage wäre hier natürlich Gold wert.

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  • Das hätte leider nichts gebracht

    Ganz viel bringt das, die bifazialen Panels nutzen auch indirektes Licht gut aus. Und davon hast du reichlich mit dem offenen Geländer. Das kann bei nicht optimaler Aufstellung den Ertrag nochmal deutlich verbessern.

    LG Chris


    Meine Hardware:

  • Wir nutzen seit Anfang 2021 ein Balkonkraftwerk für die Grundlast des Hauses, das bringt tatsächlich richtig gute Ergebnisse. Natürlich vorausgesetzt das die Ausrichtung stimmt und die Sonne ungestört drauf scheinen kann.

    War bei unseren Stadtwerken auch kein großes Problem, bis auf die Diskussion rund um die Wielandt Stecker, das ist immer noch nicht abschliessend geklärt.